Alle Verrückt?
Im Herbst 2022 fanden drei künstlerische Kurzprojekte in der Wiese statt.
Jede Gruppe bestand aus drei oder vier Künstler_innen.
In fünf Tagen entwickelten die Gruppen gemeinsam und kollektiv jeweils eine kurze Performance für den öffentlichen Raum.
Die gemeinsame Arbeit, die Ideenfindung und die Entscheidungsprozesse wurden in den einzelnen Gruppen betrachtet und besprochen.
Unsere Vorstellung von einer kollektiven inklusiven Arbeit nahm dabei weiter Form an.
Wir haben tolle neue Künstler_innen kennengelernt.
Die ersten Begegnungen mit Publikum haben uns sehr motiviert.
Im Oktober fragten sich die Künstler:innen: Was sehen die Menschen, wenn sie mich ansehen?
Einen Menschen, der als geistig behindert gilt...
„Wenn fremde Menschen erkennen, dass ich eine Behinderung habe, dann verändert sich oft ihr Blick. Sie schauen mich plötzlich anders an. Manche bieten Hilfe an, obwohl ich gar keine brauche. Andere machen einen großen Bogen um mich.“
Haben sie Mitleid? Machen sie sich Sorgen? Fürchten sie, dass ich jeden Moment etwas Verrücktes tun könnte? Halten sie mich für geisteskrank?
Was ist das eigentlich: ein gesunder oder ein kranker Geist?
Wir entschieden eine Performance zu entwickeln, die die Reaktionen und Erwartungen unseres Publikums in Bezug auf Begegnungen mit Menschen mit geistigen Behinderungen sichtbar machen und verwirren soll.
Der Platz zwischen der U-Bahn Haltestelle Stephansplatz und dem Haupteingang des Parks Planten un Blomen füllte sich zunächst nach und nach mit Menschen, die sich auffällig verhielten. Selbstgespräche, zuckende Bewegungen, unartikulierte Laute... Dann ertönte plötzlich Musik: Thriller von Michael Jackson. Die vier seltsamen Personen verfielen in eine Choreographie und zeigten so deutlich, dass sie genau wissen, was sie tun und mit sich und ihrer Umgebung in Kontakt stehen.
In den Umstehenden erzeugte dieser Moment Erleichterung und Lachen. Unbekannte ließen sich von uns animieren, mit zu tanzen.